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Keltische Mythologie: Sidhe und Túatha Dé Danann

Aktualisiert: 16. Sept.


Bild von einer Schreienden Fee, der Morrigan und einem Sidhe

Heute erzähle ich über keltische Mythologie: Sidhe und Túatha Dé Danann.


Sidhe, auch bekannt als das Feenvolk Irlands, übt seit Jahrhunderten eine magische Faszination auf Menschen aus. Sie stammen aus alten keltischen Mythen und sind bis heute beliebte Figuren in Fantasy-Literatur, Filmen und spirituellen Traditionen. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Sidhe? Woher stammt er, welche Bedeutung trägt er – und wie lebt das Sidhe-Volk in Mythos und moderner Vorstellung weiter?



Was bedeutet Sidhe?

Das Wort Sidhe (ausgesprochen etwa Schie oder Schee) stammt aus dem Irischen und bedeutet wörtlich Hügel oder Feenhüge“. In der irisch-keltischen Mythologie bezeichnet es sowohl das Volk der übernatürlichen Wesen als auch die Orte, an denen sie leben: unterirdische Hügel, Tore zur Anderswelt .


Ursprung der Sidhe: Mythologie und Geschichte

Die Sidhe gelten als Nachfahren der Tuatha Dé Danann, einer göttlichen Rasse aus der keltischen Mythologie. Nachdem die Milesier – die mythischen Vorfahren der heutigen Iren – Irland eroberten, zogen sich die Tuatha Dé Danann in die Unterwelt zurück. Dort wurden sie zu den Sidhe, mächtigen und oft ambivalenten Wesen, die die Natur, Magie und das Schicksal beeinflussen können.


Viele keltische Erzählungen berichten von Begegnungen mit den Sidhe: mal als gütige Helfer, mal als gefährliche Verführer. Besonders zur Samhain-Nacht (dem Ursprung von Halloween) sollen sich die Schleier zur Anderswelt lichten – und die Sidhe wandeln unter uns.


Die Tuatha Dé Danann – Götter, Magier, Sidhe

Die Tuatha Dé Danann (ausgesprochen etwa Tuha de Danann), wörtlich das Volk der Göttin Danu, sind eine zentrale Figurengruppe der irischen Mythologie. Sie gelten als Götter, Druiden, Helden und Magier, die einst über Irland herrschten – weise, schön, und voller übernatürlicher Kräfte. Ihr Wissen um Magie, Heilkunst, Dichtkunst und Kriegskunst machte sie unbesiegbar, bis die Milesier, die letzten mythischen Eroberer Irlands, sie schließlich verdrängten.

Nach den Legenden zogen sie sich nach Tír na nÓg, dem Land der ewigen Jugend, zurück. Für die, die nicht gehen wollten, öffneten sich die Hügel und sie leben fortan als Sidh, Volk der Hügel, dort. Daher gelten sie als Vorfahren der Sidhe.


Die Tuatha Dé Danann verschwanden also nicht. Statt sich zu unterwerfen, zogen sie sich in die verborgene Welt zurück und verwandelten sich in die Sidhe, mächtige Wesen der Anderswelt, mit Fähigkeiten, die göttlich erscheinen, doch nicht mehr direkt als Götter verehrt wurden. Sie wurden zum »guten Volk«, zu Herren der Feenhügel, zu Hütern uralter Kräfte.


Dieser Übergang ist mehr als ein Ortswechsel: Er markiert den Wandel von der offenen Anbetung zu mystischer Verehrung, vom greifbaren Mythos zur geheimnisvollen Präsenz. Noch heute erzählen irische Legenden, dass man die Namen der Tuatha Dé Danann flüstern, aber nicht leichtfertig aussprechen sollte – denn ihre Nachfahren, die Sidhe, hören mit.


Zu den bekanntesten Mitgliedern der Tuatha Dé Danann zählen:

  • Lugh, der Lichtgott und Meister aller Künste

  • Dagda, der gutmütige Riese mit dem magischen Kessel

  • Brigid, Göttin der Poesie, Heilkunst und Schmiedekunst

  • Nuada, der König mit der silbernen Hand

  • Morrígan, die unheilverkündende Kriegsgöttin und Gestaltwandlerin


All diese Figuren leben in der Mythologie als Teil der Sidhe weiter, sei es als Schutzgeister, als Feenherrscher oder als schemenhafte Erscheinungen an alten Kultstätten.


Auch vom Kampf der Túatha Dé Danann gegen die Fomori gibt es Legenden, manchmal werden sie als die ursprünglichen Bewohner Irlands angesehen.

Wer mehr erfahren möchte, dem empfehle ich »Das Lexikon der keltischen Mythologie« von Sylvia und Paul F. Botheroyd und das Buch »Keltische Märchen und Sagen«. Doch eine Warnung muss ich geben, beginnt man, sich damit zu beschäftigen, fesselt es, denn eins führt zum anderen, alles ist verbunden.




Merkmale und Erscheinung der Sidhe

Die Sidhe erscheinen meist als:

  • außergewöhnlich schöne, aber distanzierte Wesen

  • ewig jung und doch zeitlos

  • oft arrogant, stolz oder unnahbar

  • Träger übernatürlicher Kräfte – etwa der Kontrolle über Elemente, Illusionen oder Träume


In der Folklore können sie sowohl Menschen segnen als auch verfluchen. Wer die Sidhe beleidigt, muss mit Konsequenzen rechnen. Doch wer ihre Gunst gewinnt, erhält manchmal unermessliche Gaben.



Die Welt der Sidhe: Anderswelt und Feenhügel

Die Wohnstätten der Sidhe sind geheimnisvolle Feenhügel (Sídhe-mounds) – wie z. B. Newgrange, ein neolithisches Monument in Irland, das mit der Wintersonnenwende in Verbindung steht. Diese Hügel gelten als Tore zur Anderswelt, einem mystischen Ort jenseits unserer Realität, voller Licht, Schönheit und Gefahr.


In der Anderswelt vergeht die Zeit anders: Wer dort verweilt, glaubt oft nur Stunden vergangen zu sein – während in unserer Welt Jahre oder Jahrhunderte verstrichen sind.



Achtung: Regeln im Umgang mit den Sidhe

In vielen Legenden gelten feste Regeln im Umgang mit dem Feenvolk:

  • Nimm keine Geschenke an, ohne etwas zurückzugeben.

  • Nenne niemals direkt ihren Namen, sondern sprich ehrfürchtig von „dem guten Volk“.

  • Betritt keine Feenhügel ohne Einladung.

  • Sei höflich, aber nicht aufdringlich.


Diese alten Warnungen zeigen: Die Sidhe stehen zwischen Freund und Feind, zwischen Licht und Schatten – und genau das macht ihren Reiz aus.


Keltische Mythologie: Sidhe und Túatha Dé Danann in meinen Geschichten


Für meine Geschichten habe ich vieles vereinfacht, schließlich erzähle ich die Legenden nicht nach, sondern habe sie als Inspiration genutzt. Aber manches blieb, so zum Beispiel die Flucht nach Tír na nÓg und in die Hügel. Bei mir tauchen zusätzlich die Kinder des Meeres auf, einige der Flüchtenden zogen sich in die See zurück.


Bild von Ulik, Sidhe, blonder Mann von hinten

Die Sidhe in meinen Geschichten haben sich in die Anderswelt zurückgezogen, die durch Portale mit der Welt der Menschen verbunden ist. Einer dieser Durchgänge liegt in einem Feenkreis, einem Ring aus Fliegenpilzen, in den Bleichertannen. Sidhe besitzen unterschiedliche Fähigkeiten, nicht alle sind magisch. Ulik, Samaro und Fionbar sind Krieger.

Ulik hat herausgefunden, dass sein Blut Menschen in abgängige Geschöpfe verwandelt. Ähnliches passiert auch, wenn Menschen einem Sidhe ihr Herz schenken.

Sidhe-Frauen wie Alrun und Johanna besitzen Zauberkräfte.

Die Banshees sind ebenfalls ausschließlich weiblich.

Von Natur aus sind Sidhe hochgewachsen, sehr schlank und haben nach oben hin spitz zulaufende Ohrmuscheln.

Maeron fällt schon durch seine zierliche Gestalt auf, weshalb die Morrigan annimmt, das Schicksal habe ihm als Ausgleich eine Gabe geschenkt, die sonst Frauen vorbehalten ist.


Cover Mittsommerlegende Wolfsschmerz und Rabenherz

So besonders wie sein Äußeres sind auch seine Fähigkeit. Mit der Stimme vermag er zu töten, sie besitzt jedoch auch die Macht zu heilen. Das zeigt sich erst in der Menschenwelt, denn die Anderswelt gibt ihm keinen Grund, jemanden zu retten.


Am 30.04. ist eines der wichtigsten Jahresfeste der Kelten, der Sommeranfang.


Dieses Datum spielt auch in »Mittsommerlegende – Wolfsschmerz und Rabenherz« eine Rolle. Ich konnte es mir nicht verkneifen, meine Antagonistin in Schleier zu stecken und mit einer Laterne im Wald herumtänzeln zu lassen in der Hoffnung, ein Tor in die Anderswelt zu öffnen. Ob sie Erfolg hat, verrate ich nicht. Aber aus diesem Grund habe ich den 1. Mai für die Veröffentlichung gewählt.


Auch in meinen folgenden Büchern der Reihe geht es weiter mit der den Mythen der Kelten.

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