
Übersinnliche Gefährten: Winterwaldrefugium
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Winterliche Gay Fantasy Shapeshifter Romance voller Magie, Mythen und einer Wahlfamilie.

3. Band der Reihe
E-Book: 2,69 €
Taschenbuch:
Wo Liebe Magie wirkt und Familie mehr ist als Blut, beginnt Kierans schönstes und schwerstes Weihnachten.
Kieran hat sein Glück gefunden mit dem Wandelwolf Robin, dem Wasserpferd Alessio und einer Wahlfamilie aus Wandlern und Zauberwesen. Was ihnen fehlt, ist ein Refugium, in dem sich alle frei verwandeln können. Der stillgelegte Ferienpark mit eigenem See scheint perfekt für ihr gemeinsames Weihnachtsfest.
Als Kieran einen ausgesetzten Welpen rettet, kehren Erinnerungen an Enids Vergangenheit zurück. So kam sie einst zu ihnen, ein Findelkind mit unbekannter Herkunft. Nur ihm vertraut sie an, bald mit der Morrigan in die Anderswelt gehen zu müssen. Das Mädchen bittet ihn, seine Väter zu trösten.
Von Zuneigung überwältigt bietet Kieran an, Enid in seine alte Heimat zu begleiten, auch wenn ihn der Gedanke, seine Männer zurückzulassen, zerreißt. Inmitten von Lichterglanz, Plätzchenduft und Früchtepunsch steht er vor einer folgenschweren Entscheidung.
Eine winterliche Gay Romance mit magischen Wesen, schmerzhaften Verpflichtungen und dem Zauber bedingungsloser Liebe.
Leseprobe aus dem ersten Kapitel: Kalte Brise und heiße Ideen
Das Gras unter meinen Pfoten streichelte mich bei jedem Satz sanft, Berührungen voller Liebe. Mein Herz polterte ungestüm. Wie sehr ich es liebte, als Wolf zu laufen. Selbst wenn nur für ein paar Momente in unserem Park. Mit nichts, was ich als Sidhe kannte, ließ sich dieses Gefühl vergleichen.
Beim ersten Mal hatte es mir den Atem verschlagen, ich duckte mich unter den Wahrnehmungen, die auf mich einstürzten, tief auf den Boden und zitterte vor Furcht. So viele Gerüche, die ich nicht kannte, brandeten über mich hinweg.
Robin hatte mich aufmunternd angestupst. Er hielt sich dicht neben mir, umgeben von einem animalischen Duft nach Freiheit und Jagd. Darunter schwang sein persönliches Aroma mit. Zedernholz. Warm, erdig, mit dieser trockenen, harzigen Note, die mich immer an den Schutz eines alten Waldes erinnerte. Unverrückbar wie Robin selbst, überlagerte er alle anderen Eindrücke und schenkte mir Sicherheit, so wie die Wärme seiner Haut, wenn wir uns liebten.
Auch jetzt umgab mich seine beruhigende Nähe. Ich schmeckte noch immer das Salz von vorhin, als ich die Zunge über seinen Hals gleiten ließ, direkt, bevor wir uns verwandelten.
Zwei Raubtiere, die miteinander balgten. Das Leben pulsierte in uns, rauschte durch mich hindurch und ließ nur Glückseligkeit zurück.
Instinktiv sah ich mich um.
Ein Stück entfernt hockte Alessio auf einer Bank, um uns zu beobachten. Stets da, schon fast mein ganzes Leben lang.
Es roch nach Regen, dieser typische, metallisch-frische Geruch, mit dem der Himmel warnte, dass er bald seine Schleusen öffnen würde. Feuchtigkeit hing schwer in der Luft, vermischt mit dem würzigen Aroma von Tannennadeln und dem dumpfen Duft der Erde, die ich mit meinen Krallen aufgerissen hatte.
Tief sog ich die Witterung in meine Lunge, Alessios Note prickelte frisch auf der Zunge, eine Mischung aus Seetang und Moos, ein verschwitztes Fell nach einem schnellen Ritt, überlagert von einer salzigen Meeresbrise. Das Wasserpferd fürchtete unsere Raubtiere nicht, es liebte diese Augenblicke. Vielleicht, weil wir ihm Sicherheit schenkten, zwei kraftvolle Gefährten, die ihr Leben für ihn geben würden.
Der Gedanke entzündete ein Feuer in meiner Brust und ließ mich unaufmerksam werden. Robin rammte mich mit seinem gesamten Gewicht in die Seite. Ich kippte und rollte auf den Rücken. Spielerisch schnappte er nach meiner Kehle, sprang zurück und forderte mich zu einer neuen Jagd heraus.
Raumgreifend hechtete er voran, bis zur Mauer, die unseren Bewegungsdrang stoppte, rannte daran entlang, nahm einen anderen Weg zwischen den alten Bäumen hindurch, hielt an und stieß ein lang gezogenes Heulen aus.
Ich wechselte die Richtung, lud ihn zur Verfolgung ein. Mein Gefährte jagte mir nach, schon bald dicht hinter mir. Seine Hitze vibrierte als warmes Echo in meinem Innern. Das dumpfe Pochen seiner Schritte bebte unter meinen Pfoten, sein Atem strich mir über die Fellspitzen der rechten Flanke.
Ein Knurren stieg in meiner Kehle herauf, verspielt, herausfordernd. Ich warf mich seitlich ins Gebüsch, ließ Erdklumpen auffliegen, nur um Robin den Weg abzuschneiden.
Er reagierte sofort, mit blitzenden, unglaublich blauen Augen und einem tiefen Laut, der irgendwo zwischen Lachen und Drohen lag. Das hier gehörte uns, pure Freiheit, der Geschmack des Herbstes, reif und sonnendurchdrungen, die Vorahnung von Regen und das wilde Hämmern unseres Pulses.
Neckend schnappte ich in seinen Nacken.
Robin zog die Lefzen hoch und entblößte scharfe Reißzähne, lang und magisch. Mit ihnen schenkte er mir die Möglichkeit, mit ihm als Wolf zu laufen. Mehr noch, sein Biss befreite mich von furchtbaren Schmerzen. Die Sonne hatte mich, den in die Nacht verbannten Sidhe, verbrannt. Als ich um den Tod flehte, bekam ich ein Leben, das ungestüm und kraftvoll durch meine Adern schoss. Die Schwere, die die unerbittliche Finsternis wie ein Grabtuch über mir ausgebreitet hatte, fiel von ab. Mit Robin erlebte ich eine andere Art von Liebe, die mich auffing, hielt, mich in meine Schranken wies. Im Gegensatz zu Alessio, mit dem ich schon seit Ewigkeiten das Leben teilte, war Robin genauso dominant wie ich. Nie hätte ich vermutet, wie erfüllend es sein könnte, einfach in seine Arme zu fallen und ihm die Fürsorge zu überlassen. Wir kämpften nicht um die Vorherrschaft, wir ergänzten uns.
Gemächlich trabten wir über den Rasen, Seite an Seite. Ich hörte ein freudiges Jauchzen, als Alessio in unser Blickfeld geriet. Und antwortete mit einem ähnlich verspielten Laut.
Aus seinem lockigen Haar tropfte Wasser. Er hatte im Pool geplanscht, obwohl dieser morgens von einer dünnen Eisschicht überzogen war. Wirklich ersetzen konnte so ein winziges Bassin die Freiheit eines richtigen Gewässers nicht. Doch er verbarg vor uns, wie sehr er es vermisste zu schwimmen und zu tauchen. Mit ausgebreiteten Armen sank er auf die Knie und fing uns auf, als wir gegen ihn stießen. Voller Hingabe kraulte er uns und vergrub das Gesicht in unserem Fell. Dicht nebeneinander ließen wir uns von ihm verwöhnen.
Ein warmes Prickeln in der Brust antwortete auf seine Zuneigung, es breitete sich im ganzen Körper aus.
Wohlig seufzte ich und genoss die Nähe meiner Männer. Mit ihnen fühlte ich mich vollständig, wir drei waren eins.
Als wir Wölfe uns verwandelten, legte Alessio Decken um unsere nackten Schultern. »Es ist verdammt kalt heute Morgen, erinnert mich irgendwie an die Tiefen des Ozeans.« Das leichte Beben in der Stimme entging mir nicht.
Wir setzten uns auf die Bank und zogen unseren Partner gemeinsam auf den Schoß, um ihn mit Körperwärme und Liebe zu beruhigen.
Er schmiegte den Kopf an Robins Brust und lächelte.
Mit sanft kreisenden Bewegungen ließ ich die Finger seinen Oberschenkel hinaufgleiten, bis er sich kichernd wand. »Hast du noch nicht genug? Ich bin ein alter Mann, Kieran, und brauche mal eine Pause.«
Er war der älteste von uns, fast dreitausend Jahre, meinte er, obwohl niemand das so genau sagen konnte. Poseidon hatte ihn erschaffen, zuerst als Hippokampos, das den Meeresgott durchs Wasser trug. Um auch an Land nicht auf sein treues Reittier verzichten zu müssen, schenkte er ihm die Gestalt eines wunderschönen Schimmels. Und dann sehnte er sich nach den Umarmungen eines Mannes und formte einen jungen Burschen, der ihm dienen musste.
Ungewollt stieß ich ein Knurren aus.
Robin sah mich fragend an.
»Nichts, ich wünschte mir nur, Poseidon wäre hier. Ich würde ihm den Arsch aufreißen für das, was er Lessio angetan hat!«
Erschrocken schaute Alessio sich um. Er glaubte, die Götter seien noch irgendwo und Poseidon könnte plötzlich auftauchen. »Er ist einer der mächtigsten Götter«, wisperte er.
»Und Geschichte wie die meisten«, erwiderte Robin und streichelte ihn beruhigend. »Wir beschützen dich vor jedem, der dir etwas tun will.« Seine Fingerspitzen folgten unbewusst, wie so oft, den dunklen Linien auf Alessios Haut.
