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Drachen in Mythologie und Fantasy – Magie, Mythen & Macht

Aktualisiert: 5. Mai

vier Drachen und ein Ritter zu Pferde, der sie angreift

Drachen gehen immer, daher finden sie sich auch in »Drachenwinter und Herzfeuer« – Kurzgeschichten aus der Welt von Mittsommerlegende und Übersinnliche Gefährten


Drachen in Mythologie und Fantasy – Eine Reise zwischen Vergangenheit und Moderne

Magisch, majestätisch – und manchmal gefährlich: Drachen gehören zu den faszinierendsten Wesen der Mythologie. In beinahe jeder Kultur der Welt begegnen wir ihnen. Mal als weise Urkraft, mal als zerstörerisches Monster, mal als heimlicher Held. Bei mir dürfen Drachen natürlich nicht fehlen – aber sie sind anders. Emotional, manchmal einsam, auf der Suche nach einem Seelenverbündeten und der Liebe wie Valerian oder abgeklärt als Gegner von Drachentötern und gnadenlosen Jägerinnen.

Grund genug, den Blick über das eigene Drachenfeuer hinaus zu richten. Woher kommen eigentlich die Drachenmythen?

Und was haben sie mit Sternbildern, Orakeln und queerer Fantasy zu tun?


Keltische Drachen – Zeichen königlicher Macht und spiritueller Energie

In der keltischen Mythologie sind Drachen nicht bloß Fabelwesen, sondern machtvolle Sinnbilder. Sie stehen für die Urkraft der Erde, für spirituelle Weisheit – und auch für das Recht zu herrschen. Viele keltische Könige führten Drachen im Wappen oder beriefen sich auf einen Drachen als spirituellen Schutzpatron.

Der berühmteste ist wohl der rote Drache von Wales, Y Ddraig Goch, der bis heute die walisische Flagge ziert. Legenden zufolge kämpfte er gegen einen weißen Drachen – Sinnbild für den ewigen Konflikt zwischen Völkern oder Mächten.

In den Sagen um König Arthur und Merlin wird dieser Drache als Prophet des Schicksals gedeutet.


In der walisisch-britischen Sagenwelt ist Uther Pendragon eine der zentralen Figuren – nicht nur als Vater von König Arthur, sondern auch als mythischer Anführer mit einem besonders symbolträchtigen Namen: Pendragon bedeutet wörtlich Drachenhaupt oder Drachenführer. Der Titel verweist nicht nur auf seine königliche Macht, sondern auch auf seine Verbindung zu magischen und göttlichen Kräften.

Der Legende nach wurde Uther von dem Zauberer Merlin dabei unterstützt, seine Feinde zu besiegen – oft durch List und Illusionen.

In Geoffrey of Monmouths berühmter Historia Regum Britanniae (12. Jahrhundert) erschien das Symbol des Drachen besonders eindrucksvoll: Uther sieht in einer Vision einen leuchtenden Drachen am Himmel, was als Omen für seine spätere Herrschaft und seinen Beinamen gedeutet wird.

Später lässt er selbst ein rotes Drachenbanner anfertigen – ein Vorläufer des walisischen Y Ddraig Goch. Der rote Drache steht für die einheimischen Briten, während ein weißer Drache die einfallenden Sachsen symbolisiert – ein weiterer Hinweis auf den tiefen symbolischen Gehalt von Drachen in der keltischen Mythologie.


Nordische Drachen – Gier, Fluch und die Kraft der Verwandlung

Die nordische Mythologie erzählt von Drachen, die oft durch menschliche Gier geboren werden. Besonders berühmt ist Fáfnir: ein Mensch, der aus Habgier einen Schatz an sich riss, verflucht wurde – und sich in einen Drachen verwandelte.

Sein tödliches Gift, sein Feueratem und sein Wahnsinn machen ihn zur bedrohlichen Figur. Doch sein Blut gewährt Weisheit: Der Held Sigurd, der ihn tötet, versteht nach dem Bad im Drachenblut die Sprache der Vögel.

Nidhöggr (auch Níðhöggr, „der niederträchtige Beißer“) ist ein gefürchteter Drache, der in den tiefsten Wurzeln des Weltenbaums Yggdrasil haust. Dort, in der dunklen Quelle Hvergelmir, nagt er unaufhörlich an den Wurzeln des Baumes, der alle Welten miteinander verbindet. Damit bedroht er das kosmische Gleichgewicht selbst – denn wenn Yggdrasil fällt, endet die Ordnung der Welt.

Nidhöggr ist mehr als ein bloßes Monster: Er verkörpert Zerstörung und Verfall. Die Völuspá, eine der zentralen Dichtungen der Edda, beschreibt ihn als jenen, der an den Leichen der Verbrecher nagt. Er ist also auch ein Richter und Rächer, ein Wesen, das jene heimsucht, die in der Welt Schande und Chaos verbreitet haben.

Jörmungandr – Die Midgardschlange

Zwar kein Drache im klassischen Sinn, doch Jörmungandr erfüllt viele drachentypische Funktionen: Sie ist ein riesiges, schlangenähnliches Ungeheuer, das die Welt umspannt. Als Kind von Loki und der Riesin Angrboda gehört sie zu den Weltenverschlingern. Am Tag von Ragnarök wird sie Thor in einem apokalyptischen Kampf gegenübertreten – ein Paradebeispiel für die kosmische Bedrohung durch drachenartige Wesen.

Der Lindwurm ist ein drachenähnliches, schlangenförmiges Wesen, das auch in skandinavischen Sagen auftaucht, oft als Wächter von Schätzen oder Fluchträger. Die Grenzen zwischen Lindwürmern und richtigen Drachen sind im Norden fließend – sie treten als uralte Feinde großer Helden auf, deren Besiegung meist mit Erkenntnis, Tod oder Initiation verbunden ist.

Orm ist das altnordische Wort für Schlange oder Drache – es taucht in vielen Runeninschriften auf. Viele nordische Drachen sind namenlos geblieben, erscheinen aber auf Bildsteinen oder Runensteinen als sich windende Schlangenwesen, die manchmal an den Weltenbaum gebunden sind oder ihn bedrohen – ähnlich wie Nidhöggr.


Slawische Drachen – Verführer, Bewacher und dreiköpfige Schrecken

In den slawischen Volksmärchen wimmelt es nur so von Drachen, besonders von mehrköpfigen Bestien wie Zmey Gorynych – einem dreiköpfigen, fliegenden Drachen, der Feuer speit und Königreiche in Angst und Schrecken versetzt. Doch nicht alle Drachen sind blutrünstig.

Einige übernatürliche Wesen in der slawischen Mythologie können sich in Drachen verwandeln, lieben wie Menschen – und leiden wie sie.

Drachinnen, weibliche Drachenwesen, tauchen ebenfalls auf und erzählen vom Wandel der Rollenbilder im Märchen. In vielen Geschichten sind Drachen Verlockung und Prüfung zugleich – Wesen, die unseren tiefsten Ängsten, aber auch unserer Sehnsucht nach Nähe begegnen.


Griechische Drachen – Wächter, Schlangenwesen und Sternbilder

In der griechischen Mythologie sind Drachen häufig Wächter. Ladon, der hundertköpfige Drache, bewacht im Garten der Hesperiden die goldenen Äpfel – ein Symbol ewiger Jugend. Herakles tötet ihn, als Teil seiner zwölf Aufgaben. Ladon wird daraufhin zum Sternbild Draco erhoben – als Zeichen dafür, dass selbst im Tod Legenden weiterleben.

Auch die vielköpfige Hydra, die im Wasser lebt und deren Köpfe nach dem Abschlagen doppelt nachwachsen, ist ein Sinnbild für das Unbezwingbare. Wer sie besiegt, wächst über sich hinaus. Und der Drache Python, Sohn der Gaia, ist ein urzeitliches Monster, das das Orakel von Delphi bewacht, bis Apollon ihn tötet.


Der Omphalos und das Orakel von Delphi – Drachenwurzeln im Zentrum der Welt

Der Omphalos, der Nabel der Welt, lag im Tempel von Delphi, wo das Orakel beheimatet war. Die Priesterin Pythia – benannt nach dem Drachen Python – sprach dort im Namen Apollons. Doch bevor der Gott sich den Ort aneignete, war das Orakel ein Ort der Erdgöttin Gaia, bewacht vom Drachen Python. Erst mit dessen Tod wurde die göttliche Ordnung Apollons etabliert – ein Akt der Gewalt, der eine neue Zeit einläutet.

So bleibt Python als Drachengestalt symbolisch mit uralter Weisheit und weiblicher Urkraft verbunden. Und auch als Erinnerung daran, wie Machtverhältnisse sich ändern – und Drachen dabei nie verschwinden, sondern nur ihre Gestalt wechseln.


Drachen am Himmel – Das Sternbild Draco

Hoch oben am Nordhimmel schlängelt sich das Sternbild Draco – der Drache – zwischen dem Kleinen und dem Großen Bären. Schon in der Antike galt es als Wächter der Himmelsdrehung. In Babylon wurde der Drachenstern Thuban einst als Polarstern verehrt. Für die Griechen ist Draco der besiegte Ladon, verewigt am Firmament. Und auch heute noch erinnert uns das Sternbild an all die Mythen, Geschichten und Träume, die mit Drachen verbunden sind.


Drachenliebe in queerer Fantasy – »Drachenwinter und Herzfeuer«

Drachen in Mythologie und Fantasy: Nicht nur in den überlieferten Legenden haben sie ihren festen Platz. Was wären die modernen Märchen ohne die großen, manchmal liebenswerten Echsen?

»Drachenwinter und Herzfeuer« ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Den Namen verdankt das Buch der Geschichte von Valkan, dessen Familie von Drachentötern hingemetzelt wurde. Der Kummer lässt das Herz Drachen erkalten, er wird zum Eisdrachen. Erst die schwangere Menschenfrau Fenja weckt sein Mitgefühl. Mit der Magie seines Herzfeuers verwandelt er sie und ihr ungeborenes Kind in Drachenhybriden.

Ihren Sohn nennen die beiden Valerian nach Valkans erster Gefährtin Valeria.

Ihm und seinem Bruder Veyrik begegnet ihr in Übersinnliche Gefährten.

Die Anthologie verbindet diese Reihe mit der gerade beendeten Mittsommerlegende.

Einige der Geschichten entstanden zu Challenges, zu schade, nur auf Instagram dahinzudümpeln. Kieran, Magnus, Mischa, Robin, Enid und Alessio einmal anders.

Die beiden Bonusgeschichten sind etwas älter, nicht queer, humorvoll oder bitterböse, aber auf jeden Fall unterhaltsam. Lust bekommen? Dann lest die Geschichten.

Mit KU kostenlos, ansonsten für nur 0,99 € als E-Book oder 5,99 € als liebevoll gestaltetes Taschenbüchlein.

Mehr zum Buch findet ihr hier.


Cover von Drachenwinter und Herzfeuer als Mix Taschenbuch und E-Book, blau mit einem Drachen

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