Herakles und die Olympischen Spiele: Der wahre Ursprung der berühmtesten Sportveranstaltung der Welt
- Sabine Reifenstahl
- vor 20 Stunden
- 4 Min. Lesezeit

Herakles als Gründer der Olympischen Spiele?
Entdecke die faszinierende griechische Mythologie hinter den Olympischen Spielen und warum Herakles als ihr Gründer gilt.
Die Olympischen Spiele sind heute das größte Sportereignis der Welt. Ihr Ursprung liegt in der griechischen Mythologie. Die Legende besagt, dass Herakles, der berühmteste Held der Antike, diese Tradition ins Leben rief. Eine Geschichte voller Überraschungen, Humor und tieferer Bedeutung.

Herakles und die Olympischen Spiele: Warum er sie gründete
Nach der Vollendung seiner zwölf Arbeiten – darunter die berüchtigte Reinigung der Augiasställe in Elis – hatte Herakles einen besonderen Plan. Offiziell wollte er seinen Vater Zeus ehren. Die Wahrheit? Vielleicht etwas prosaischer …
»Ganz ehrlich, eine Sportveranstaltung, Herakles?«, fragt Dike, die Göttin der Gerechtigkeit. »Hast du nach der schweißigen Nummer mit den Augias-Ställen wirklich die erste Olympiade ins Leben gerufen? Um Zeus zu ehren?«
»Mir war langweilig!«, erwidert der Held schulterzuckend und rückt sein Löwenfell zurecht. »Unter dem Vorwand, meinen Vater zu ehren, bekam ich eine ansprechende Location. Außerdem hatte er gerade seinen Sohn Sarpedon der göttlichen Bestimmung geopfert – einen Schmerz, den ich nachvollziehen konnte. Da wollte ich den alten Herrn ein bisschen aufmuntern.«
»Manchmal erstaunst du mich, großer Held«, erklärt die Göttin mit weicher Stimme. »Das klingt trotzdem eher nach Aftershowparty als nach göttlicher Ergebenheit. Aber warum nicht. Wenn du schon die Sauerei aus Mist und Gestank klärst, kannst du genauso gut ein Rennen daraus machen, oder?«
Olympia: Der heilige Austragungsort der antiken Spiele
Die antiken Olympischen Spiele fanden im heiligen Hain von Olympia statt, im Gebiet von Elis auf der Peloponnes. Dieser Zeus geweihte Ort wurde zum Zentrum der antiken Sportwelt. Herakles soll dort das erste Stadion vermessen, Altäre errichtet und die Grundlage für die alle vier Jahre stattfindenden Wettkämpfe geschaffen haben.

»Wo, wenn nicht dort?«, meint Dike mit einem schelmischen Grinsen. »Man erzählt, du hättest das Stadion abgemessen, Altäre aufgerichtet und die Athleten zur Abwechslung nicht umgerannt, sondern zum Wettstreit eingeladen.«
»Das mit dem Stadion stimmt – genau 600 Fuß. In Olympia waren es rund 192 Meter – 200 meiner Schritte.«
»Irgendwie hatte ich dich größer in Erinnerung«, versetzt Dike.
Der Stadionlauf: Das Herzstück der frühen Spiele
Der Stadionlauf war die ursprüngliche olympische Disziplin – ein Sprint über die Länge des Stadions. Interessant: Die Distanz variierte je nach Austragungsort zwischen 167 Metern (Delos) und 192 Metern (Olympia).
»Kaum jemand erinnert sich daran, dass ich ihnen die Olympischen Spiele stiftete«, murmelt Herakles. »Von 776 bis 728 v. Chr. gab es bei den Olympischen Spielen nichts anderes als diesen einen Lauf. Olympiasieger wurden so berühmt, dass man gleich die ganze Olympiade nach ihnen benannte. Kein Druck, hm? So viele wollten diese Ehre, dass Vorentscheide ausgetragen werden mussten.«
Antike Wettkampfregeln und Startmechanik
Die antiken Athleten stellten ihre Zehen in Steinrillen, streckten die Arme nach vorn – wie opferbereite Priester. Fortschrittlichere Anlagen verfügten sogar über Startmaschinen: Ein Seilzug ließ das Querholz fallen und verhinderte Frühstarts.
»Anderswo bekamen die Voreiligen vom Schiedsrichter direkt mal eine mit der Rute. Fairness muss sein!«, erklärt Herakles. »Langweile ich dich?«, fragt er, als Dike gähnt.
»Absolut, aber vielleicht interessiert es ja wen anders. Wie meist bekamen die Sterblichen nicht genug. Es kamen Rennen in doppelter Länge hinzu, im Panzer (Hoplitodromos), die Langstrecke. Aber du hast das alles ermöglicht.«
Der olympische Geist: Mehr als Sport
Für die antiken Griechen war der Wettkampf Ausdruck von Ehre, Mut und göttlicher Nähe. Herakles verkörperte all diese Werte – kein Wunder, dass er als Schöpfer der Spiele gilt.
Die Sieger erhielten einen Olivenkranz – mehr nicht.
»Ruhm, Ehre und ein geflochtener Zweig, der schnell vertrocknete. Mehr brauchten wir damals nicht«, reflektiert Herakles.

By Foto: Sven Teschke, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18962665
Von antiken Helden zu modernen Göttern
»Heutige Sportler lassen sich selbst fast wie Götter feiern«, sagt Dike und seufzt melancholisch. »Ich wäre gespannt, ob sie es mit dir aufnehmen könnten.«
»Das wäre ein Spaß«, erwidert Herakles sehnsüchtig. »Es war nie leicht, ein Halbgott zu sein. Aber als Sternbild …«
(Anm.: Die beiden begleiten uns heute noch als Sternbilder Herkules und Jungfrau, die Waage ist auch noch mit von der Partie.)
Die Transformation der Spiele: Von Olympia nach Rom
Herakles zum historischen Wandel:
»Unsere Stadien wurden irgendwann von Arenen abgelöst. Hätte dir nicht gefallen, was sie da getrieben haben, Dike. Brot und Spiele, wie es ein berühmter Kaiser nannte.«
»Panem et circenses stammt vom römischen Satiriker Juvenal«, erwidert Dike. »Schlauer Kopf. Er beschrieb die Strategie der römischen Kaiser, das Volk mit kostenlosem Getreide – Brot – und Unterhaltung wie Gladiatorenkämpfen und Wagenrennen – Spiele – ruhigzustellen und von politischem Missständen abzulenken. Funktioniert übrigens auch heute noch wunderbar.« Sie schnipst an eine der beiden Schalen ihrer Balkenwaage.
Die ursprüngliche Idee friedlicher Wettkämpfe wich blutigen Gladiatorenkämpfen. Doch die moderne Olympische Bewegung knüpft wieder an Herakles' ursprüngliche Vision an.
Fazit: Herakles’ Erbe in der modernen Welt
Die griechische Mythologie zeigt, dass die Olympischen Spiele ursprünglich dazu dienten, Götter zu ehren und Menschen friedlich zu vereinen. Herakles als Gründer der Olympischen Spiele verkörpert zeitlose Werte: Stärke, Ausdauer, Fairness und den Willen, nach Höherem zu streben.
Auch wenn sich die modernen Spiele stark gewandelt haben, trägt der Mythos von Herakles bis heute symbolische Kraft. Er erinnert uns daran, dass Sport mehr sein kann als Wettkampf – eine Brücke zwischen Menschen und eine Hommage an das Beste in uns.
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Nachweis für die Karte:
Karte des antiken Griechenlands (1903, Dietrich Reimer Verlag)Quelle: Map of Ancient Greece (as drawn in 1903), Verlag D. Reimer (Ernst Vohsen), Berlin 1903.
Lizenz: Public Domain, gemeinfrei.
Quelle: Wikimedia CommonsBearbeitung: By Dietrich Reimer – National Public Domain Archives, Public Domain
Bearbeitung © Sabine Reifenstahl, 2025
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