
Schreiben ist ein Handwerk. Während der Schreiner sein Werkstück sägt, hobelt und schleift, feilen Schreibende mit Worten, Formulierungen, Satzzeichen, Formatierungen.
Um Texte bei Ausschreibungen, Wettbewerben und Verlagen unterzubringen, ist es hilfreich, sich an gängige Formalien zu halten – natürlich nur, wenn keine anderslautenden Formatierungsanforderungen festgelegt wurden.
Das sind keine Theorien, sondern ich teile meine Erfahrungen, mit denen ich erfolgreich war. Unabhängig von der äußeren Form muss die Geschichte überzeugen, doch eine professionelle Einreichung ist schon einmal die halbe Miete.
Tipp Nr. 1: Verwenden der Normseite bereits beim Rohentwurf. So hat man die Textlänge stets im Blick. Außerdem verlangen viele Ausschreiber diese explizit.
Weiter unten findet ihr die Vorlage der Schreibgruppe Prosa, erstellt von Bernd Daschek, die im Sinne besserer Texte verwendet und weitergegeben werden durfte, gleich mit passendem Einzug und Sonderzeichen.
Aber: Striktes Beachten der Einreichungsbedingungen ist ein Muss. Manchmal werden besondere Schriftarten verlangt, meist bestimmte Dateitypen, unter Umständen soll auf Einzüge und Kopfzeilen verzichtet werden. Und seien es auch rosa Luftballons, nichts ist ärgerlicher, als wegen der Nichteinhaltung von Formalitäten ausgeschlossen zu werden.
Was ich bei unserer Ausschreibung zur Geschichtenbowle erlebt habe: Neben falschen Dateiformaten kamen viele Geschichten an, die schlicht zu lang waren.
Hier die Normseitenvorlage, die ich mit freundlicher Genehmigung von Bernd Daschek verwende:
Tipp Nr. 2: Immer wieder lese ich Texte mit falschen Satzzeichen, egal ob Gedankenstrich, Apostroph oder die Auslassungspunkte, bei denen drei Punkte statt des Zeichens geschrieben werden. Das wirkt unprofessionell.

Mit den folgenden Tastenkombinationen lassen sich die wichtigsten Sonderzeichen erzeugen. Es gibt weitere Möglichkeiten, sie einzufügen, doch für mich hat sich diese Art als praktikabel erwiesen. Schreibprogramme ersetzen teilweise automatisch, sicher geht man jedoch nur durch das manuelle Einfügen.
Diese Kombi funktioniert in Word, Papyrus und anderen Anwendungen.
Auslassungszeichen: … Alt und 0133
Möwchen (umgekehrte französische Anführungszeichen): »« Alt und 0187 bzw. 0171
Einfache Möwchen: ›‹ Alt und 0155 und 0139
Gedankenstrich: – Alt und 0150
Apostroph (Hochkomma): ’ Alt und 0146
Copyright: © Alt und 0169
Tipp 3: Eigentlich selbstverständlich, aber dennoch noch einmal erwähnt: Moderne Schreibprogramme enthalten eine Rechtschreibprüfung, die ich dringend zu nutzen empfehle. Allerdings nicht blind, sondern mit Augenmaß. Außerdem hilft es, sich den Text vorlesen zu lassen. Die neueren Word-Versionen halten diese Funktion bereit, ansonsten kann man auch kostenlose Text-to-speech-Programme wie Balabolka (Windows) oder Voice Cloud (Android) verwenden.

Die Beachtung dieser Ratschläge sichert ein professionelles äußeres Erscheinungsbild der Einreichungen. Oftmals zählt der erste Eindruck, selbst gelungene Beiträge werden aussortiert, wenn sie nicht den Vorgaben entsprechen.
Und falls ihr euch fragt, wozu überhaupt an Wettbewerben teilnehmen. Zum einen füllt sich damit die Bibliografie. Was aber wichtiger ist, Schreiben lernt man durch Schreiben, mehr aber noch durch fachkundiges Feedback und Lektorate.
Bei mir ist es einfach. Kurzgeschichten zu verfassen macht mir Spaß, ebenso das Messen mit anderen Autoren. Mal gewinnt man, dann verliert man, was zählt ist das Mitmachen.
Hallo, Sabine,
mal wieder ein Dankeschön für Deine Tipps - für mich heute eher ein Denkanstoß, der ab und zu nötig ist. Auch die einfachsten Dinge geraten manchmal aus dem Blickfeld. Schreiben lernt man durch … genau! Aber hier fehlt eins: die Rezension. Wer analytisch liest, bekommt jede Menge Anregungen für seinen eigenen Schreibstil. Und da ist es wie bei den Menschen: Auch der schlechteste Text ist nicht unnütz - er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.
LG
Michael