Ein antiker Held als Himmelsführer Oder: Wie ich Herakles verpflichtete
- Sabine Reifenstahl
- 8. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Warum ein neues Sternbilderbuch?
Staubtrocken war gestern – willkommen in der Welt der lebendigen Mythen!
Ich wollte das Buch schreiben, das ich immer vergeblich gesucht habe: einen kompakten Ratgeber zu allen Sternbildern, klar strukturiert, verständlich – und dazu einen mythischen Führer durch ihre Geschichten, der nicht einschläfert, sondern unterhält.
Gibt es schon? Irgendwie. Sachlich ja, aber oft chaotisch, zu viel oder zu wenig. Und der Mythenteil? Sagen wir so: Im Vergleich wirkt Gustav Schwab wie ein Stand-up-Comedian.
Wer sollte die Mythen erzählen?
Vom Olymp in die Seiten: Meine Suche nach einem Erzähler mit Sternenverbindung.
Also schrieb ich das Buch selbst. Und für den erzählerischen Teil suchte ich jemanden, der wirklich dabei war. Der den Himmel kennt, seine Bewohner einordnen kann – und nicht in jedem Satz nach Ovid klingt.
Es gäbe ein paar Kandidaten: Perseus, die Dioskuren, Orion, Bootes.
Polydeukes war mein Favorit, aber der hat freundlich abgewinkt. Er hat, was er wollte: seinen Zwillingsbruder.

Herakles? Wirklich?
Wie ich dem größten Helden der Antike das Mikro in die Hand drückte.
Und so landete ich bei Herakles. Genauer gesagt, ich erklärte ihm, dass er mein Himmelsführer werden würde.
Er wirkte überrascht. »Warum ich?«
»Rate.«
»Muskulös, gutaussehend, Traum aller Autorinnen?«
Der Typ hat Selbstbewusstsein. Familienmörder, Haudrauf und Schürzenjäger. Diese Worte schluckte ich mit dem Lachen herunter und erwiderte: »Ich schreibe oft queer.«
»Quer durchs Gemüsebeet?«
»Nein. Queer. Vielfalt, Liebe ist Liebe, du weißt schon.«
Er wurde rot. So richtig. Fußspitze im Staub, schüchternes Blinzeln.
Ich erwähnte Hylas, Abderos, Iolaos.
»Io war mein Neffe!«, entgegnete er.
»Schon klar. Aber du bekommst die Gelegenheit, deine Sicht zu erzählen. Auch zur Sache mit Megara.«
»Sache? Ich liebte sie. Und meine Jungs. Ich habe sie im Wahn erschlagen.«
»Genau deshalb. Du darfst erzählen, was wirklich passierte. Ehrlich, differenziert – und nicht mit der Disney-Heldenpose. Versprochen.«
Er schwieg. Vermutlich brachte ihn die Sache mit Disney ins Straucheln. Ich setzte noch einen drauf: »Wenn ich stattdessen Cheiron nehme, der, du erinnerst dich, sein Leben deinetwegen verlor... Was meinst du, wie nett der über dich spricht?«
Ein fieser Trick. Aber wirkungsvoll.
»Na gut.« Nachlässig zuckte Herakles mit den Schultern. »Aber ich nehme kein Blatt vor den Mund.«
»Dein Ding. Wenn du wieder jemandem auf die Füße trittst, komm nicht und bettel bei mir um Hilfe. Die Sache mit Hera war dir wohl keine Lehre?«
»Hera hasste mich nur, weil mein Vater seine Finger nicht bei sich behalten konnte!«
»Auch das darfst du erzählen. Aber bitte jugendfrei. Keine Details über Zeus' Verwandlungskünste.«
»Spaßbremse!«
»Realistin. Berichte von Heldentaten, großer Liebe und von den göttlichen Zwillingen Kastor und Polydeukes.«
Sein Blick, als er mitbekam, dass er nur meine zweite Wahl war. Aber der Mann war ein Held und trug es mit Fassung. Polydeukes war eben hübscher, gerechter, weniger wahnsinnig – wir verstanden uns einfach.
Der Deal ist besiegelt
Und so haben wir den Deal mit einem Handschlag besiegelt. Ab jetzt führt euch niemand Geringeres als Herakles durch die Mythen des Himmels – größter Held der Antike, Sternbild Herkules, galaktischer Muskelprotz mit Geschichte.
Was euch erwartet
In meinem neuen Buchprojekt »Sternbilder, Himmelssagen« begleitet ihr den Helden durch die antiken Sternbilder – mit viel Mythologie, fundiertem Sternwissen und einer ordentlichen Prise Ironie.
Herakles erklärt euch, was es mit dem Adler auf sich hat, warum Andromeda angekettet wurde, wie die Argo in den Himmel kam – und was all das mit Menschen, Göttern, Liebe und Hybris zu tun hat.
Er zögert nicht, Klartext zu reden, ist belesen (meist rückblickend), emotionaler als gedacht – und kennt die Sterne wie kaum ein anderer.
Wenn euch also bislang Sternbildführer zu trocken waren und Mythen nach Schulbuch klangen, dann: Willkommen im neuen Kosmos.
Ein neuer Stern am Erzählhimmel
Bleibt himmlisch – Herakles übernimmt.
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