Vom 06.08. - 08.08.2021 fand zum ersten Mal das Litfest homochrom statt. Die Förderung Neustart Kultur der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V. ermöglichte die wundervolle Veranstaltung. 33 Autoren lasen ihre Texte, die abwechslungsreich waren wie das Leben selbst. Um jedem - unabhängig vom persönlichen Budget - den Besuch der Lesungen zu ermöglichen, war der Eintritt frei. Spenden an homochrom waren und sind hochwillkommen, damit dieses Festival nicht das letzte bleibt.
Für mich stand der erste öffentliche Auftritt bevor. Schon beim Betreten des Saales im Filmforum NRW im Museum Ludwig bekam ich kurzzeitig Schnappatmung – eine Bühne, eine Leinwand, ein Pult. Nicht wenige Autoren sollten hier ihre »Bühnenpremiere« feiern; unterstützt und beruhigt wurden wir von den »alten Hasen«. Ein Gefühl von Verbundenheit bestimmte die drei Tage, ein solidarisches Miteinander. Uns verbindet mehr als die Leidenschaft fürs geschriebene Wort, wir haben ein Anliegen, möchten, dass die Vielfalt der Menschen akzeptiert wird, wollen Verständnis wecken für die verschiedenen Facetten der Liebe.
Martin Wolkner, der am 08.08.2021 im Rahmen des Litfestes bei #allabendlichqueer gelesen hat, organisierte das Festival und führte durch die Veranstaltungen. Er und das gesamte Team waren toll, dafür können wir uns nicht genug bedanken.
Der Main-Verlag druckte ein exklusives Heft mit Texten einiger anwesender Main-Autoren. Eine bleibende Erinnerung und wirkungsvolle Werbung für uns. Ich bin froh, im Kreis der Verlagsautoren integriert zu sein, obwohl mein Debüt noch nicht erschienen ist. Übrigens soll es noch in diesem Jahr so weit sein.
Während des Wochenendes erlebte ich die Magie, die Worten inne wohnt. Die Beiträge waren unterschiedlich, manche ausgesprochen berührend.
Jan Ranft schenkte mir einen Gänsehautmoment, als er im privatem Rahmen eine seiner Kurzgeschichten zum Besten gab. Diese Reaktion ist bei mir selten. – Jemand, von dem ich mehr lesen werde.
Auf den Roman von Hanni Fux »Samuel einfach richtig« hatte ich mich im Vorfeld gefreut, die Autorin live zu erleben war besonders. Das Buch begleitete mich gemeinsam mit anderen nach Hause.
Lutz von Dyke hat mich mit »Kampala – Hamburg« sehr betroffen gemacht. Zu wissen, dass Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung ermordet werden, oder die unglaublich grausamen Folgen anhand von Beispielen vor Augen geführt zu bekommen, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ein absolut empfehlenswertes Werk.
Fazit: Ich durfte faszinierende Personen kennenlernen und ihren Texten lauschen. Ganz sicher bleibe ich mit einigen in Kontakt, mit der wunderbaren Laszlo Hartmann, deren »Meermädchenliebe« ein Feuerwerk von Sprache war, und mit anderen interessanten Schriftstellern.
Für mich steht fest: Trotz des Lampenfiebers und der Angst bot sich mir eine tolle Gelegenheit, vor Live-Publikum aufzutreten und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Ich bin froh, dass mein Text unter vielen ausgewählt wurde, die Feuerprobe habe ich bestanden.
Die Aufregung beim Lesen von »Unter dem Zauber des Nordlichts« hat man mir angemerkt, dennoch bekam ich positives Feedback. Meine Geschichte hat berührt und es sei spürbar, wie tief ich mit dem Protagonisten verbunden bin. Das war der Kommentar eines versierten Autors, dessen Urteil mir wichtig ist. Offenbar wird das Herzblut, das während des Schreibens fließt, wieder freigesetzt. Tatsächlich schlüpfe ich in die Haut meiner Charaktere, liebe und leide mit ihnen.
Wenn ich nicht nur unterhalten, sondern auch Verständnis dafür wecken kann, dass Liebe in all ihren Facetten das Leben bereichert und wir von der Vielfalt profitieren, würde ich mich freuen.
In Kürze werden die Lesungen und nachfolgenden Interviews (meins führte Fabienne Stordiau-River) als Video und Podcast online gestellt. Ihr habt also die Möglichkeit, die Aufzeichnungen nachsehen und -zuhören. Last but not least, der Beitrag von Inge Lütt »Take Back the Night« hat mich auf besondere Weise angerührt. Es freut mich, dass er den Publikumspreis bekommen hat, mein Herz und meine Stimme hatte die Geschichte. Hört selbst hinein.
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